Eine der ältesten Heilmethoden ist die Kältebehandlung. Schon die alten Ägypter kannten die wohltuende Wirkung von Kälte bei Schmerzen und Verletzungen. Seitdem hat sich die Kältetherapie erheblich weiterentwickelt.
Die wohltuende Wirkung von Kälte ist auch bei den Finnen seit langem bekannt, die regelmäßig Kaltwasserbäder nehmen, um ihre Stimmung, ihren Körperzustand und ihr allgemeines Wohlbefinden zu verbessern. Diese Methoden werden auch von den so genannten Walrussen genutzt, die jeden Winter ins Meer tauchen.
Die Kryotechnik hat zweifelsohne zur Entwicklung von Tieftemperaturbehandlungen beigetragen. Dabei handelt es sich um ein wissenschaftliches Gebiet, das sich mit der Erforschung und Nutzung der Eigenschaften von Körpern bei niedrigen Temperaturen sowie mit der Gewinnung und Messung dieser Eigenschaften befasst. Die Kryotechnik hat auch zu Bereichen wie der Weltraumforschung, der Biologie, der Lebensmittelindustrie oder der Metallurgie beigetragen. Die Entwicklung dieses Wissenschafts- und Technologiebereichs hat es insbesondere ermöglicht, Gase zu verflüssigen, die früher als schwierig oder gar nicht verflüssigbar galten. Vor allem aber ermöglicht diese Technik nicht nur die Herstellung der benötigten Flüssigkeiten, sondern auch deren Lagerung und Transport.
Die Eigenschaften kryogener Stoffe werden in der Medizin in großem Umfang genutzt. Dank der Errungenschaften der Kryotechnik kann die Magnetresonanztomographie in der Diagnostik eingesetzt werden, um beispielsweise Krebsläsionen zu diagnostizieren und deren Ausmaß zu beurteilen. Die supraleitenden Magnete, die in NMR-Tomographen verwendet werden, werden mit flüssigem Helium kryostatisiert.
Die Entwicklung der Kryotechnik hat auch die Entwicklung einer neuen Behandlungsmethode , der Kryochirurgie, ermöglicht, bei der das Gewebe, das bei einem herkömmlichen chirurgischen Eingriff entfernt werden müsste, eingefroren wird. Diese Methode ist sehr sicher, unblutig und nicht sehr schmerzhaft.
Die Kryotechnik wird auch in der Rehabilitation eingesetzt, und zwar mit der so genannten Kryotherapie. Sie kann zur Behandlung von Hautläsionen und zur Beeinflussung des Körpers mit niedrigen Temperaturen eingesetzt werden, so dass es zu einer physiologischen Belastung des Körpers kommt. Die Kryotherapie ist oft hilfreich bei der Behandlung von Depressionen, da die Sitzungen in der Kryokammer den Spiegel von Endorphinen und Noradrenalin erhöhen.
Es besteht kein Zweifel daran, dass ohne die Entwicklung der Kryotechnik und der damit verbundenen Technologie viele der mit ihr durchgeführten Behandlungen viel komplizierter und schmerzhafter wären. Durch die Anwendung niedriger Temperaturen wird die heilsame Wirkung von Behandlungen und Therapien verlängert und die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls verringert.